Ibarra und das andere Ecuador
01.12.2014 - 05.12.2014
23 °C
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auf broschizzl's Reise-Karte.
Von den einzigen zwei ostdeutschen Reisenden, die wir getroffen haben, bekamen wir die Information über einen schönen Camping in Ibarra welches wiederum Nahe an der Grenze zu Kolumbien liegt. Nach kurzer Fahrzeit von Otovalo aus war der Camping schnell gefunden und alle Angaben bewahrheiteten sich. Zwei deutsche Auswanderer betreiben die Finka Sommerwind mit Cafe direkt am See. Ruben und Linn schlugen ihr Zelt auf und wir richteten uns ein wenig häuslich ein. Wir wollten die letzten zwei Tage in Ecuador verweilen und dann unseren letzten Grenzübertritt hinter uns bringen. Hans der Zeltplatzchef fragte kennt sich in dieser Region sehr gut aus. Als ehemaliger Schiffsingeneur hatte er viele Jahre auf dem Meer verbracht und auch heute noch zieht es Ihn wann immer es geht an die Küste Ecuadors. Er bot uns an mitzufahren für Kost und Logie würde er uns die Einzigartige Gegend zeigen. So machten wir uns einen Tag später, zusammen mit unseren belgischen Freunden und Hans, auf den Weg in die Grenzregion von Ecuador und Kolumbien. Für uns war es bisher kein Thema in diese Region zu fahren da das deutsche auswärtige Amt aufgrund hoher Kriminalität davon abrät. Da wir aber von einem quasi Einheimischen begleitet wurden, trauten wir uns trotzdem. Da es zu fünft im Pick-Up von Hans etwas eng war und es in Ecuador scheinbar nicht verboten ist, konnte es sich Sebastian die 250 km lange Fahrt auf der Ladefläche gemütlich machen. Die Region um St. Lorenzo ist eine von zwei Gegenden in Ecuador in der fast ausschliesslich Nachfahren der ehemaligen Sklaven leben. Der Grund dafür ist, dass sich ihre Vorfahren sehr einfach, in dem aus Flüssen, Inseln und Mangroven bestehendem Land verstecken konnten. Die Menschen hier sind super freundlich und es ist wirklich ganz anders als der Rest von Ecuador, den wir gesehen haben.
Wieder einmal hervorzuheben ist die Fähigkeit der Südamerikaner alles reparieren zu können. Unter anderem finden wir einen Stuhl, der aus jeweils einem unbrauchbaren halben Metal- und einem unbrauchbaren halben Plastikstuhl besteht und sich reger Benutzung zu erfreuen scheint. Durch geschmückte Weihnachtsbäume wird uns vor Augen geführt, das es Dezember ist und Weihnachten vor der Tür steht. Für uns bei dieser tropischen Hitze allerdings etwas ungewöhnlich.
Für die nächsten beiden Nächte werden wir in einem kleinen Hostel direkt am Strand residieren. Am ersten Abend hatte Hans für uns eine Meeresfrüchte-Platte bestellt. Das Essen war grossartig. Selbst die 50% unserer Zweimannreisegruppe, die, aufgrund der Tentakelanzahl auf dem Teller, normalerweise Abstand von Meeresgetümmel halten, wurden satt.
Am nächsten morgen fuhren wir nach Borbon, einer der grösseren Ortschaften der Region. Auf dem Weg machten wir einen stopp bei einer Kakaorösterei welche die angelieferten Früchte für den Weiterverkauf trocknet und röstet. in Borbon angekommen bestiegen wir das, mit Plaste- und Holzpalletten-Stühlen ausgerüstete "Kanu". Die erste Station unserer Bootstour war das archäologische Minimuseum auf einer der Inseln. Von vor 700 Jahren v. Chr. bis etwa 300 Jahre n. Chr. lebte hier die Kultur der """"""""""""". Das besondere an diesem Ort, ist die Dichte der historischen Keramikfunde. Nur etwa einen Meter tief im Boden, kann man sehr gut erhaltene Figuren, Gefässe, etc. finden. An einem der kleinen mit Schilf bewachsenen Strände, läuft man sogar mehrheitlich auf gebranntem Ton. Von einem Einheimischen der sich, aufgrund der potentiellen Einnahmequelle namens "Touristen", zum offiziellen Touristenführer erklärt, erfahren wir, das sich hier früher die Keramikwerkstatt befunden hat.
Die nächste Station waren die höchsten Mangroven der Welt. Da es unserem "Kanu" an Grösse mangelte und sich auch noch mehr Wasser ausser- als innerhalb des Bootes befand, konnten wir in einen der kleineren Kanäle hineinfahren und die von oben nach unten wachsenden Mangrovenbäume sogar anfassen. Ein wirklich magischer Ort.
Auf der Hauptinsel Limon gab es dann ein leckeres Mittagsmenu, wir konnten unsere von der Bootsfahrt nassen Kleider trocknen und etwas mehr von der einfachen Lebensweise der Region sehen. In der Kokos-Plantage der Bootsbesitzer wurden wir mit erfrischenden, per Machete geernteten Kokosnüssen verwöhnt.
Zu einem grossen Teil aus Kokos besteht auch die Süssigkeit "Cocada". Als letztes Ziel an diesem Tag stand der Besuch in einer der Produktionstätten auf dem Programm. Abgeschnitten vom Festland müssen hier alle Zutaten per Boot geliefert werden. Aus Zuckerrohr wird der Saft mit einer uralten Presse herausgedrückt und in Kanistern fermentiert. Die Reste des Zuckerrohrs dienen als Abdeckung für die hauseigene Holzkohleproduktion. Zusammen mit Erdnüssen und Cocos wird der fermentierte Zuckerohrsaft in kleinen Formen "gebacken". Nach der Führung konnten wir für 1.50$ die Schokoladentafel grossen Stücke kaufen.
Als wir nach unserer Bootstour zurück im Hotel waren, beschlossen wir noch kurz auf Muschelsuchtour am Strand zu gehen. Erfolgreich! Wir fanden unzählige grosse Muscheln. Ob wir die wohl alle mitnehmen können? Aber dieses Problem müssen wir erst vor der Rückreise in Kolumbien erörtern.
Am Abend des dritten Tages sind wir wieder in Ibarra und feiern den Abschied von Linn und Ruben, die schon in wenigen Tagen zurück nach Europa fliegen, mit einer Flasche Wein. Der nächste Morgen steht wieder einmal im Zeichen des Abschieds und wir brechen auf nach Kolumbien.
Eingestellt von broschizzl 12:02 Archiviert in Ecuador Kommentare (0)